Studie "Jahrbuch der Hilfswerke 2018"

Auf einen Blick

  • Analyse der Jahresrechnungen 2017 von spendensammelnden Schweizer Nonprofit-Organisationen.
  • Studie untersucht die rund 500 ZEWO-zertifizierten Organisationen im Hinblick auf ihre Finanzberichterstattung, Reservenhaltung und Anlagepolitik.
  • NEU: Erstmals wurden im Jahrbuch einzelne Auswertungen über drei Jahre vorgenommen.

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Inhalt der Studie

Auch die vorliegende 4. Auflage des Jahrbuchs der Hilfswerke enthält zahlreiche wichtige Finanzkennzahlen von gemeinnützigen, spendensammelnden Nonprofit-Organisationen (NPOs). Es basiert auf den öffentlich verfügbaren Jahresrechnungen der 497 Zewo-zertifizierten Organisationen (Stand 31.12.2017). Gegenüber der Ausgabe von 2017 haben wir es jedoch um einige relevante Fragen ergänzt.

 

Download der Studie

Jahrbuch der Hilfswerke 2018 V30_Seite_01.png 

 

Finanzberichterstattung

Unsere Analyse zeigt, dass die Finanzzahlen bei 91 % aller Organisationen auf der Website einsehbar sind. Die Finanzberichterstattung erfolgt grösstenteils in Form einer detaillierten Jahresrechnung (d.h. inkl. Anhang). Teilweise sind allerdings lediglich Bilanz und Erfolgsrechnung im Jahresbericht ausgewiesen. Im Vergleich zum Vorjahr haben mehr Organisationen eine Jahresrechnung veröffentlicht. Diese wird häufiger von grösseren Organisationen als von kleineren Organisationen publiziert (gemessen am Betriebsaufwand). Die veröffentlichten Finanzzahlen zeigen, dass 71 % der untersuchten Organisationen Wertschriften halten. Davon legt rund ein Drittel der Organisationen offen, worin sie genau investiert haben (z. B. Obligationen, Aktien). Des Weiteren halten 24 % der untersuchten Organisationen Immobilien, teilweise zur betrieblichen Nutzung und teilweise als Anlageobjekt. Nachhaltigkeit scheint für die meisten Organisationen hauptsächlich im Rahmen ihrer Projekttätigkeit ein Thema zu sein. Lediglich 13 der untersuchten Organisationen erwähnen die Berücksichtigung von nachhaltigen Investitionen.

 

Finanzmanagement 

Im Kapitel Finanzmanagement zeigt die Darstellung der durchschnittlichen Bilanz, dass NPO über zehnmal mehr liquide Mittel halten, als es für klassische Unternehmen empfohlen wird. Die Reserven sind über alle untersuchten Organisationen in den letzten drei Jahren stabil geblieben, dennoch gab es auf individueller Ebene bei rund einem Fünftel starke Veränderungen. Die Aufteilung der Erträge wurde erstmals anhand der international standardisierten ICNPO-Tätigkeitsfelder analysiert, was eine noch detailliertere Analyse der Erträge ermöglicht. Bei der Untersuchung des Aufwands wurde ersichtlich, dass grössere Organisationen prozentual mehr für Fundraising ausgeben als kleine Organisationen.

 

Vermögensanlagen 

Zu den Vermögensanlagen der untersuchten Hilfswerke lässt sich festhalten, dass das durchschnittliche Finanzvermögen derjenigen Organisationen, die Wertschriften und/oder Immobilien halten, in 58 % liquide Mittel, 29 % Wertschriften und 14 % Immobilien unterteilt ist. Im Vergleich zu anderen institutionellen Anlegern wie bspw. Pensionskassen investieren NPO einen geringeren Anteil des Finanzvermögens in Wertschriften. Organisationen, die ihre Wertschriftenallokation offengelegt haben, halten durchschnittlich 26 % Obligationen, 30 % Aktien und 44 % weitere Finanzanlagen. Das durchschnittliche Finanzvermögen der untersuchten NPO konnte 2017 eine Rendite von näherungsweise +3.5 % (vor Kosten) erwirtschaften. Diese Rendite ist im Vergleich zu Pensionskassen eher gering, was auf das vergleichsweise tiefe Anlagerisiko der NPO zurückzuführen ist.