Studie "2. Säule 2016: Analyse der Geschäftsberichte von Pensionskassen"

Auf einen Blick

  • PPCmetrics Studie basiert auf den revidierten Geschäftsberichten der Vorsorgeeinrichtungen
  • Fokus: wichtige und vergleichbare Kennzahlen
  • Breites und repräsentatives Universum von über 310 Kassen, einem Vorsorgevermögen von rund CHF 601 Milliarden und über 3.3 Millionen Versicherten

2. Säule 2016 - Analyse der Geschäftsberichte von Pensionskassen.png

 

Ziel und Mehrwert der Studie

Es freut uns, mit der vorliegenden Publikation zum zweiten Mal die Studie „Analyse der Geschäftsberichte von Pensionskassen“ zu veröffentlichen. Informationen zum Zustand der Schweizer Pensionskassen sind von vitalem Interesse für die Versicherten, die Verantwortlichen und die Öffentlichkeit im Allgemeinen. Diese Studie enthält neben wichtigen Kennzahlen neu auch ein eigenes neues Kapitel bezüglich Rentenumwandlungssätzen per Anfang 2016 und bereits beschlossener Änderungen des Umwandlungssatzes für die Zukunft.

Gewisse gebräuchliche Kennzahlen wie beispielsweise der Deckungsgrad sind schwierig zu vergleichen, da sie auf unterschiedlichen Annahmen, Parametern und Bewertungen basieren. Ziel der vorliegenden PPCmetrics Studie ist es, einen Beitrag zu einer besseren Vergleichbarkeit und höheren Transparenz im Pensionskassenmarkt zu leisten.

Den Hauptmehrwert der vorliegenden Studie gegenüber anderen Untersuchungen zum Schweizer Pensionskassenmarkt identifizieren wir in der Verwendung von Daten aus den revidierten Geschäftsberichten. Diese Daten zeichnen sich durch einen hohen Standardisierungsgrad und eine hohe Zuverlässigkeit aus. Dies ermöglicht, im Gegensatz zu Erhebungen basierend auf subjektiven Befragungen, eine hohe Vergleichbarkeit. Die Analyse konzentriert sich dabei auf wichtige und vergleichbare Kennzahlen. Schlussendlich stützt sich die Studie auf einem breiten und repräsentativen Universum von über 310 Kassen mit einem kumulierten Vorsorgevermögen von rund CHF 601 Mrd. und über 3.3 Millionen Versicherten.

 

Download der Studie

Geschäftsberichte von Pensionskassen 2016.PNG

 

Zentrale Ergebnisse

Die zentralen Ergebnisse dieser Studie lassen sich für das vergangene Geschäftsjahr wie folgt zusammenfassen:

 

Technischer Zins

Der Trend hin zu sinkenden technischen Zinsen (Bewertungszins) setzte sich im Jahr 2015 fort. Gegenüber dem Vorjahr 2014 sank der durchschnittliche technische Zins von 2.77% auf 2.52% um -0.25%-Punkte. Diese Minderung liegt jedoch deutlich unter der Reduktion des Zinsniveaus (gemessen an der Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe) im Jahr 2015 von gerundet -0.68%-Punkten (von 0.31% per Ende 2014 auf -0.36% per Ende 2015). Bei öffentlich-rechtlichen und Teilkapitalisierten Vorsorgeeinrichtungen ist der technische Zins im Durchschnitt höher als bei privat-rechtlichen und Vollkapitalisierten Pensionskassen. Die Bandbreite der technischen Zinssätze (Differenz zwischen Maximum und Minimum) bewegte sich zwischen 0% und 4%.

Der technische Zinssatz ist im letzten Jahr gesunken. Die Senkung war jedoch deutlich geringer als der Rückgang des Zinsniveaus.

Effektive Verzinsung

Die effektive Verzinsung der Sparkapitalien der aktiven Versicherten ist 2015 gesunken. Sie lag im Durchschnitt bei 1.91% und damit unter dem Vorjahreswert von rund 2.34%. Sowohl der Mittelwert als auch der Median (1.75%) lagen im Jahr 2015 unter 2%. Es wurden effektive Verzinsungen zwischen 0% (rund 3% der Vorsorgeeinrichtungen (VE)) und maximal 5% (rund 1% der VE) ausgewiesen.

Die Verzinsung der Sparkapitalien der Aktiven ist im letzten Jahr deutlich gesunken.

 

Der Vergleich zwischen effektiver Verzinsung und technischem Zins zeigt, dass im Beitragsprimat die Verzinsung der Vorsorgekapitalien für Rentner (technischer Zins) höher war als die Verzinsung der Sparkapitalien der aktiven Versicherten (effektive Verzinsung).

 

Risikotragender Deckungsgrad

Der risikotragende Deckungsgrad misst die Belastung der Risikoträger von Schweizer Pensionskassen. 2015 sank der durchschnittliche risikotragende Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtungen im System der Vollkapitalisierung deutlich von 99.7% im Jahr 2014 auf 91.7% im Jahr 2015. Ein risikotragender Deckungsgrad unter 100% bedeutet, dass die garantierten Renten nicht ohne Belastungen der Risikoträger finanziert werden können. In einem solchen Fall müssen aktive Versicherte mit potenziellen Leistungseinbussen und Sanierungsmassnahmen rechnen. Das deutliche Absinken des Risikotragenden Deckungsgrades ist hauptsächlich auf zwei Effekte zurückzuführen: Einerseits waren die durchschnittlichen Renditen vieler Kassen nur knapp positiv (Pictet BVG 25: +0.50%, Pictet BVG 40: +0.31%) und somit unter der Sollrendite. Andererseits sind die Verpflichtungen aufgrund der sinkenden Zinsen wiederum deutlich angestiegen.

Der risikotragende Deckungsgrad misst transparent und vergleichbar die effektive finanzielle Situation der Pensionskassen. Der durchschnittliche risikotragende Deckungsgrad ist im letzten Jahr deutlich gesunken und weist auf eine verschlechterte finanzielle Lage der Pensionskassen hin.

 

Vermögensverwaltungskosten

Sowohl in der öffentlichen Diskussion als auch für die Verantwortlichen von Pensionskassen spielen die Vermögensverwaltungskosten eine zentrale Rolle. 2015 betrugen diese im Durchschnitt aller Vorsorgeeinrichtungen 0.43% (Median 0.40%) der transparenten Anlagen. Der Median und die durchschnittlichen Kosten nahmen im Vergleich zum Vorjahr (2014 Durchschnitt: 0.425%, 2014 Median: 0.38%) leicht zu, während die Kostentransparenzquote ebenfalls weiter zunahm.

 

Ausgewiesene Umwandlungssätze

Die ausgewiesenen Umwandlungssätze aller betrachteten Vorsorgeeinrichtungen betrugen per 01.01.2016 im Durchschnitt 6.1% und im Median rund 6.2%. Die Bandbreiten umfassen Sätze zwischen 4.7% (Minimum) und 7% (Maximum). Basierend auf den Zinssätzen per 31.12.2015 liegt der ökonomisch neutrale Umwandlungssatz bei 4.02%. Der durchschnittliche Umwandlungssatz der untersuchten Pensionskassen liegt somit um rund 50% darüber. Das bedeutet, dass ökonomisch gesehen zur Finanzierung einer Altersrente rund die Hälfte mehr an Kapital benötigt wird, als bei der Pensionierung an Altersguthaben vorhanden ist. In einer weiteren Analyse werden Kassen, die bereits für die Zukunft Änderungen am Umwandlungssatz beschlossen und diese Information im Jahresbericht veröffentlicht haben, verglichen. Das Universum ist dabei deutlich kleiner. Vorsorgeeinrichtungen innerhalb dieser Vergleichsgruppe rechnen in Zukunft mit Umwandlungssätzen von durchschnittlich 5.8%. Gegenüber dem durchschnittlichen Umwandlungssatz per Anfang 2016 entspricht dies einer deutlichen Reduktion von gerundet -0.4%-Punkten. In beiden Auswertungen weisen öffentlich-rechtliche und Teilkapitalisierte Vorsorgeeinrichtungen höhere Umwandlungssätze aus als privatrechtliche und Vollkapitalisierte Kassen.

Die aktuellen Umwandlungssätze bei Pensionskassen liegen bei rund 6.1% und werden in den nächsten Jahren deutlich (auf unter 5.8%) gesenkt werden. Unter Berücksichtigung des tiefen Zinsniveaus berechnet sich jedoch ein Umwandlungssatz von rund 4%. Dies bedeutet, dass ökonomisch gesehen für die zukünftigen Renten deutlich mehr Kapital benötigt wird, als bei der Pensionierung vorhanden ist.

Weitere Indikatoren

Rund 3% (Vorjahr 3%) der privat-rechtlichen Pensionskassen verfügen noch über einen Leistungsprimat gegenüber rund 16% (Vorjahr 22%) der öffentlich-rechtlichen Kassen. Dies entspricht wiederum einer deutlichen Abnahme gegenüber dem Vorjahr. Hinsichtlich der verwendeten Sterbetafeln gewinnt die Generationentafel zulasten der Periodentafel weiterhin zunehmend an Bedeutung. Per Ende 2015 verwendeten bereits rund 33% (Vorjahr 25%) der Vorsorgeeinrichtungen die Generationentafel. Die durchschnittliche technische Quote des Vorsorgekapitals der aktiven Versicherten beträgt rund 56% und hat gegenüber dem Vorjahr u.a. aufgrund der sinkenden technischen Zinsen (führt zu einem Anstieg des technischen Vorsorgekapitals der Rentner) anteilsmässig leicht abgenommen

Bei den Anlagestrategien der Pensionskassen zeigt sich eine grosse Vielfalt. Obligationen CHF, Aktien Welt und Immobilien sind die grössten Anlagekategorien. Die Spannweiten der jeweiligen Anlagekategorien sind sehr gross, was auf eine grosse Variabilität der Anlagestrategien im Pensionskassenmarkt in der Schweiz schliessen lässt. Grundsätzlich sollte die Anlagestrategie der Risikofähigkeit der Kasse entsprechen