Studie "2. Säule 2017: Analyse der Geschäftsberichte von Pensionskassen"

Auf einen Blick

  • PPCmetrics Studie basiert auf den revidierten Geschäftsberichten der Vorsorgeeinrichtungen
  • Fokus: wichtige und vergleichbare Kennzahlen
  • Breites und repräsentatives Universum von über 280 Kassen, einem Vorsorgevermögen von rund CHF 552 Milliarden und über 2.6 Millionen Versicherten

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Ziel und Mehrwert der Studie

Es freut uns, mit der vorliegenden Publikation zum dritten Mal die Studie „Analyse der Geschäftsberichte von Pensionskassen“ zu veröffentlichen. Informationen zum Zustand der Schweizer Vorsorgeeinrichtungen sind von vitalem Interesse für die Versicherten, die Verantwortlichen sowie die Öffentlichkeit im Allgemeinen.

Gewisse gebräuchliche Kennzahlen, wie beispielsweise der Deckungsgrad, sind schwierig zu vergleichen, da sie auf unterschiedlichen Annahmen, Parametern und Bewertungen basieren. Ziel der vorliegenden PPCmetrics Studie ist es, einen Beitrag zu einer besseren Vergleichbarkeit und höheren Transparenz im Pensionskassenmarkt zu leisten.

Den zentralen Mehrwert der vorliegenden Studie gegenüber anderen Untersuchungen zum Schweizer Pensionskassenmarkt identifizieren wir in der Verwendung von Daten aus den revidierten Geschäftsberichten. Diese Daten zeichnen sich durch einen hohen Standardisierungsgrad und eine hohe Zuverlässigkeit aus. Dies ermöglicht, im Gegensatz zu Erhebungen basierend auf subjektiven Befragungen, eine hohe Vergleichbarkeit. Die Analyse konzentriert sich dabei auf wichtige und vergleichbare Kennzahlen. Schlussendlich stützt sich die Studie auf einem breiten und repräsentativen Universum von 280 Kassen mit einem kumulierten Vorsorgevermögen von rund CHF 552 Mrd. und über 2.6 Millionen Versicherten.

 

Download der Studie

 

Zentrale Ergebnisse

Die zentralen Ergebnisse dieser Studie lassen sich für das vergangene Geschäftsjahr wie folgt zusammenfassen:

 

Technischer Zins

Der Trend hin zu sinkenden technischen Zinsen (Bewertungszins) setzte sich wie in den vergangenen Jahren auch im Jahr 2016 fort. Gegenüber dem Vorjahr 2015 sank der durchschnittliche technische Zins um -0.25%-Punkte (von 2.52% auf 2.27%). Im Gegensatz zum Vorjahr ist 2016 der technische Zinssatz stärker gesunken als das Zinsniveau gemessen an der Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe. Dieses ist von -0.04% (Ende 2015) auf -0.14% per Ende 2016 gesunken. Bei öffentlich-rechtlichen und Teilkapitalisierten Vorsorgeeinrichtungen ist der technische Zins im Durchschnitt weiterhin höher als bei privat-rechtlichen und Vollkapitalisierten Pensionskassen, wobei im Jahr 2016 eine leichte Konvergenz der technischen Zinssätze zu beobachten ist. Die Spannweite der technischen Zinssätze (Differenz zwischen Minimum und Maximum) bewegte sich zwischen -0.75% und 3.50%. Die Vorsorgeeinrichtung mit dem deutlich negativen technischen Zins ist eine Rentnerkasse.

Der technische Zinssatz ist im letzten Jahr um durchschnittlich -0.25%-Punkte gesun-ken. Der technische Zins verbleibt jedoch deutlich über dem risikolosen Zinssatz.

 

Effektive Verzinsung

Die effektive Verzinsung der Sparkapitalien der aktiven Versicherten ist 2016 erneut gesunken. Sie lag im Durchschnitt bei 1.64% und damit unter dem Vorjahreswert von rund 1.91% (2014: 2.34%). 2016 war die Verzinsung des Sparkapitals im Mittelwert bei den öffentlich-rechtlichen Kassen (1.35%) tiefer als bei den privatrechtlichen (1.69%). Im Vergleich zum Vorjahr wurden häufiger tiefere Verzinsungen ausgewiesen, während im oberen Bereich (3. Quartil) nach wie vor Verzinsungen von 2.00% und mehr angewendet wurden (vgl. im Detail Kapitel 2). Im Jahr 2016 verwendete eine Mehrheit (56% der Vorsorgeeinrichtungen) eine Verzinsung der Sparkapitalien der Aktiven zwischen 1.0% und 1.5%. Im Jahr 2015 lag die Verzinsung bei einer deutlichen Mehrheit (65%) zwischen 1.5% und 2.0%.

 

Der Vergleich zwischen effektiver Verzinsung und technischem Zins zeigt, dass im Beitragsprimat die Verzinsung der Vorsorgekapitalien für Rentner (technischer Zins) weiterhin höher war als die Verzinsung der Sparkapitalien der aktiven Versicherten (effektive Verzinsung) (vgl. im Detail Kapitel 3). Die Differenz der beiden Kennzahlen verbleibt im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich.

 

Risikotragender Deckungsgrad

Der Risikotragende Deckungsgrad misst die Belastung der Risikoträger von Schweizer Pensionskassen. 2016 sank der durchschnittliche Risikotragende Deckungsgrad der Vorsorgeeinrichtungen im System der Vollkapitalisierung von 91.7% auf 88.4%. Ein Risikotragender Deckungsgrad unter 100% bedeutet, dass per Stichtag die garantierten Renten nicht ohne Querfinanzierungen der Risikoträger finanziert werden können. In einem solchen Fall müssen aktive Versicherte und gegebenenfalls der Arbeitgeber mit potenziellen Leistungseinbussen oder sogar Sanierungsmassnahmen rechnen. Der Rückgang des Risikotragenden Deckungsgrades kann auf die gesunkenen Zinsen (insbesondere längere Laufzeiten) zurückgeführt werden, wodurch die diskontierten Verpflichtungen gestiegen sind (vgl. im Detail Kapitel 4).

Der Risikotragende Deckungsgrad misst transparent und vergleichbar die effektive finanzielle Situation der Pensionskassen aus Sicht der Risikoträger. Der durchschnittliche Risikotragende Deckungsgrad ist im letzten Jahr weiter leicht gesunken.

 

Vermögensverwaltungskosten

Vermögensverwaltungskosten spielen sowohl in der öffentlichen Diskussion als auch für die Verantwortlichen von Pensionskassen eine wesentliche Rolle. 2016 betrugen diese im Durchschnitt aller Vorsorgeeinrichtungen 0.42% (Median: 0.36%) der transparenten Anlagen. Der Median und die durchschnittlichen Kosten nahmen im Vergleich zum Vorjahr (2015 Durchschnitt: 0.43%, Median: 0.40%) leicht ab. Der geringe Median im Vergleich zum Durchschnittswert deutet auf einige Ausreisser im oberen Bereich der Verteilung der Vermögensverwaltungskosten hin (vgl. im Detail Kapitel 5).

Im Vergleich zum Jahr 2015 veränderten sich die durchschnittlichen Vermögensverwaltungskosten nur geringfügig. Die Kostentransparenz verbleibt auf hohem Niveau ungefähr konstant. Schweizer Pensionskassen verwalten im Gesamtüberblick die ihnen treuhänderisch anvertrauten Gelder weiterhin kosteneffizient.

 

Ausgewiesene Umwandlungssätze

Die ausgewiesenen Umwandlungssätze aller betrachteten Vorsorgeeinrichtungen betrugen per 01.01.2017 im Durchschnitt und im Median rund 6.0% (2016: Durchschnitt 6.1%; Median 6.2%). Gegenüber dem Vorjahr hat demnach sowohl der Median als auch der durchschnittliche Umwandlungssatz abgenommen. Die Spannweite umfasst Sätze zwischen 4.6% (Minimum) und 6.9% (Maximum). Basierend auf den Zinssätzen per 31.12.2016 liegt der ökonomisch neutrale Umwandlungssatz bei 3.9%. Der durchschnittliche Umwandlungssatz der untersuchten Pensionskassen liegt somit um mehr als 50% darüber. Das bedeutet, dass ökonomisch gesehen zur Finanzierung einer (garantierten) Altersrente rund die Hälfte mehr an Kapital benötigt wird, als bei der Pensionierung an Altersguthaben vorhanden ist. In einer weiteren Analyse werden die bereits bekannt gegebenen zukünftigen Umwandlungssätze (max. 10 Jahre in die Zukunft) der Kassen verglichen. Vorsorgeeinrichtungen innerhalb dieser Vergleichsgruppe rechnen in Zukunft mit Umwandlungssätzen von durchschnittlich gerundet 5.7% (2015: 5.95%). In beiden Auswertungen weisen öffentlich-rechtliche und Teilkapitalisierte Vorsorgeeinrichtungen höhere Umwandlungssätze aus als privatrechtliche und Vollkapitalisierte Kassen (vgl. im Detail Kapitel 6).

Die aktuellen Umwandlungssätze per 01.01.2017 bei Pensionskassen liegen durchschnittlich bei rund 6.0% (2016: 6.1%) und werden gemäss Informationsstand am Stichtag in den nächsten Jahren auf durchschnittlich rund 5.7% gesenkt werden. Dies verdeutlicht zwei Sachverhalte: Einerseits werden in Zukunft im Vergleich zu heute tiefere Umwandlungssätze verwendet. Andererseits sind gegenüber dem Vorjahr die aktuellen und die beschlossenen zukünftigen Rentenumwandlungssätze nochmals gesunken.

Weitere Indikatoren

Unter Berücksichtigung des Zinsniveaus per Ende 2016 berechnet sich ein Umwandlungssatz von rund 3.9%. Dies bedeutet, dass ökonomisch gesehen für die zukünftigen Renten deutlich mehr Kapital benötigt wird, als bei der Pensionierung vorhanden ist. 

Rund 2.0% (Vorjahr 3.0%) der privat-rechtlichen Pensionskassen und rund 13% (Vorjahr 16%) der öffentlich-rechtlichen Kassen verfügen noch über ein Leistungsprimat. Dies entspricht wiederum einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr. 

Hinsichtlich der verwendeten Sterbetafeln gewinnt die Generationentafel zunehmend an Bedeutung. Per Ende 2016 verwendeten rund die Hälfte (45%; Vorjahr 33%) der Vorsorgeeinrichtungen die Generationentafel. 

Der durchschnittliche technische Anteil des Vorsorgekapitals der aktiven Versicherten am gesamten Vorsorgekapital beträgt rund 53% und hat gegenüber dem Vorjahr u.a. aufgrund der sinkenden technischen Zinsen (führt zu einem Anstieg des technischen Vorsorgekapitals der Rentner) anteilsmässig leicht abgenommen. Die mittleren 50% der Vorsorgeeinrichtungen weisen eine Quote für das Vorsorgekapital der aktiven Versicherten zwischen rund 42% und rund 65% aus (vgl. im Detail Kapitel 7). 

Bei den Anlagestrategien der Pensionskassen zeigt sich unverändert eine grosse Vielfalt. Obligationen CHF, Aktien Welt und Immobilien sind weiterhin die mit Abstand bedeutendsten Anlagekategorien. Die Spannweiten der jeweiligen Anlagekategorien sind sehr weit, was auf eine grosse Variabilität der Anlagestrategien im Pensionskassenmarkt in der Schweiz schliessen lässt. Grundsätzlich sollte die Anlagestrategie der strukturellen und finanziellen Risikofähigkeit der Kasse entsprechen (vgl. im Detail Kapitel 7).