Pensionskassen-Jahrbuch 2023

Auf einen Blick

  • PPCmetrics Studie basiert auf den revidierten Geschäftsberichten der Vorsorgeeinrichtungen

  • Fokus: wichtige und vergleichbare Kennzahlen

  • Breites und repräsentatives Universum von 299 Kassen, einem Vorsorgevermögen von rund CHF 727 Milliarden und rund 3.7 Millionen Versicherten

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Ziel und Mehrwert der Studie

Die PPCmetrics AG veröffentlicht mit der vorliegenden Publikation zum neunten Mal das «Pensionskassen-Jahrbuch» (bisher «Analyse der Geschäftsberichte von Pensionskassen»). In der Studie werden systematisch Strukturdaten von Schweizer Vorsorgeeinrichtungen analysiert. Die Studie stützt sich auf eine breite und repräsentative Peer Group von 299 Pensionskassen mit einem kumulierten Vorsorgevermögen von rund CHF 727 Mrd. und rund 3.7 Mio. Versicherten. Die Datenerhebung durch PPCmetrics wurde im Jahr 2008 erstmalig durchgeführt, somit steht für die Analyse eine Datenhistorie von 15 Jahren zur Verfügung.

 

Download der Studie

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Zentrale Ergebnisse

Die wesentlichen Ergebnisse für das vergangene Geschäftsjahr lassen sich wie folgt zusammenfassen: 

 

Verzinsung Sparkapital aktiv Versicherte

Trotz deutlich negativer absoluter Renditen im Jahr 2022 lag die durchschnittliche Verzinsung weit über dem BVG-Mindestzinssatz von +1.00%. Nachdem im Jahr 2021 die höchste Verzinsung seit Messbeginn (2008) gewährt wurde, fiel die durchschnittliche Verzinsung im Jahr 2022 mit 1.71% (Median: 1.25%) tiefer aus (vgl. Kapitel 2).

Anlagerendite und Verzinsung Sparkapital 2022

Inflations- und Zinsanstieg, geopolitische Krisen sowie Rezessionsängste prägten die globalen Finanzmärkte im Anlagejahr 2022 und führten zu erheblichen Korrekturen der Vermögenswerte. Die durchschnittliche absolute Rendite aller betrachteten Vorsorgeeinrichtungen betrug 2022 rund -9.97% (Min: -17.99%, Max: +1.00%). Eine höhere Illiquiditätsquote wirkte sich im Jahr 2022 positiv auf die absolute Rendite der untersuchten Vorsorgeeinrichtungen aus. Im Jahr 2022 hatte sowohl die Höhe des technischen Deckungsgrads als auch die absolute Rendite einen positiven Einfluss auf die gewährte Verzinsung (vgl. Kapitel 4).

Technischer Zinssatz

Erstmalig seit Beginn der Datenerhebung durch PPCmetrics im Jahr 2008 ist ein Anstieg des durchschnittlichen technischen Zinssatzes zu erkennen. Im Jahr 2022 stieg der durchschnittliche technische Zinssatz um +0.15%-Punkte auf 1.62%. Die historisch beobachtete Tendenz zu sinkenden technischen Zinssätzen wurde im Jahr 2022 somit vorerst unterbrochen. Die Differenz zwischen dem durchschnittlichen technischen Zinssatz und dem Zinsniveau hat durch den Zinsanstieg im Jahr 2022 zuletzt markant abgenommen. Per Ende 2022 befinden sich die beiden Kennzahlen zum ersten Mal seit Messbeginn im Jahr 2008 auf einem vergleichbaren Niveau. Der leichte Anstieg der technischen Zinnsätze wurde von einer grossen Spannweite der Verteilung begleitet. Die Differenz zwischen Minimum (0.00%) und Maximum (2.89%) hat sich im Vergleich zum Jahr 2008 (2.75% bis 4.50%) erhöht. Seit 2008 verbleibt die Verzinsung des Vorsorgekapitals der aktiv Versicherten im Durchschnitt tendenziell unter den technischen Zinssätzen. In der langfristigen Betrachtung (2008 – 2022) lag der durchschnittliche technische Zinssatz bei 2.57% und die durchschnittliche Verzinsung der aktiv Versicherten bei 2.09% (vgl. Kapitel 3).

 

Absolute Rendite und Grösse von Pensionskassen in den letzten fünf Jahren

Im Betrachtungszeitraum über die letzten fünf Jahre hatte die Vermögensgrösse gemäss der vorliegenden Analyse keinen systematischen Einfluss auf die absoluten Ergebnisse der Vorsorgeeinrichtungen (vgl. Kapitel 5).

 

Berichterstattung über Nachhaltigkeitsbestrebungen

Schweizer Vorsorgeeinrichtungen kommunizieren ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen zunehmend öffentlich. Rund 45% der Vorsorgeeinrichtungen berichteten im Jahr 2022 über ihre Nachhaltigkeitsbestrebungen. Obwohl die Umsetzungsfrist des freiwilligen ESG-Reporting-Standards des ASIP noch läuft, orientierten sich per Ende 2022 bereits 7% der Vorsorgeeinrichtungen frühzeitig am Standard oder wiesen einzelne Kennzahlen gemäss dessen Vorgaben aus. Mit der definitiven Einführung des Standards kann zukünftig mit einem noch weiter steigenden Anteil gerechnet werden (vgl. Kapitel 6).

 

Spezialthema: Konzentration in der Vermögensverwaltung

Schweizer Vorsorgeeinrichtungen haben enge Kundenbeziehungen zur Credit Suisse und UBS. Sowohl bei den Global-Custody-Dienstleistungen als auch bei Vermögensverwaltungsmandaten spielt die neue UBS eine zentrale Rolle. Die Credit Suisse und die UBS fungieren als zwei der wichtigsten Depotbanken und Global Custodians in der Schweiz. Bei rund 39% der untersuchten Pensionskassen mit einem Global Custodian war dies per Ende 2022 die UBS, bei rund 31% die Credit Suisse. Auch in der Vermögensverwaltung ist die Bedeutung der neuen UBS zentral. Kumuliert verwaltete sie per Ende 2022 einen Anteil von rund 41% des Gesamtvermögens der Schweizer Pensionskassen (vgl. Kapitel 7).

Entwicklung Deckungsgrad (technisch und ökonomisch)

Im Jahr 2022 hat sich der durchschnittliche technische Deckungsgrad der untersuchten Vorsorgeeinrichtungen im historischen Vergleich tendenziell stark reduziert. Während per 31.12.2022 ca. 22% der Peer Group eine Unterdeckung ausgewiesen haben, waren es per 30.06.2023 noch ca. 16%. Im Gegensatz dazu reduzierte sich der durchschnittliche ökonomische Deckungsgrad der Peer Group im Vergleich zum technischen Deckungsgrad tendenziell weniger stark. Dies ist insbesondere auf die Abnahme der Bewertung der Verpflichtungen aufgrund der Marktbetrachtung zurückzuführen. Seit Jahresbeginn 2023 näherten sich der durchschnittliche technische und der ökonomische Deckungsgrad weiter an. Per 31.07.2023 liegen die beiden Kennzahlen auf vergleichbarem Niveau (technischer Deckungsgrad: 109.5% vs. ökonomischer Deckungsgrad: 110.0%) (vgl. Kapitel 8).

 Vermögensverwaltungskosten

Im Jahr 2022 stiegen die durchschnittlichen Vermögensverwaltungskosten im Vergleich zum Vorjahr von 0.42% (2021) auf 0.49% (2022). Eine mögliche Begründung für die im Vergleich zum Vorjahr erhöhten Vermögensverwaltungskosten ist, dass im Bereich der Alternativen Anlagen (Private Equity und Infrastrukturen) höhere Performance Fees bezahlt wurden. Die Kostentransparenzquote blieb auf sehr hohem Niveau. Die dargestellte Kostenstruktur bestätigt und unterstreicht den intensiven Preiswettbewerb in der institutionellen Vermögensverwaltung in der Schweiz (vgl. Kapitel 9).

Umwandlungssätze

Der durchschnittliche Umwandlungssatz der betrachteten Vorsorgeeinrichtungen sank im Jahr 2022 um rund -0.19%-Punkte auf 5.33%. Unter Berücksichtigung des Zinsniveaus per Ende 2022 berechnet sich ein ökonomisch neutraler Umwandlungssatz von 4.69%. Somit wird ökonomisch betrachtet für die zukünftigen Renten weiterhin mehr Kapital benötigt, als bei der Pensionierung vorhanden ist (vgl. Kapitel 10).

Weitere Indikatoren

Nur wenige öffentlich-rechtliche Vorsorgeeinrichtungen verwenden noch das Leistungsprimat. Per Ende 2022 rechnete eine klare Mehrheit der Vorsorgeeinrichtungen (rund 70%, 2021: 64%) mit der Generationentafel. Die grössten Veränderungen in der durchschnittlichen Asset Allokation fanden bei den Obligationen CHF (-1.2%-Punkte) und den Obligationen FW (+0.9%-Punkte) statt. Insgesamt hat rund eine von drei Vorsorgeeinrichtungen mindestens eine der Kategorienlimiten gemäss BVV 2 überschritten. Eine Überschreitung der BVV-2-Limite muss im Jahresbericht schlüssig dargelegt werden (vgl. Kapitel 11).